LTE und 5G als DSL-Ersatz – das sollte man beachten – In vielen Bereichen (besonders dort wo der Netzausbau noch nicht so weit fortgeschritten ist) bieten die Provider LTE Tarife als Alternative zum normalen DSL-Anschluss an. Das ist durchaus sinnvoll, denn LTE bietet Geschwindigkeiten von bis zu 150Mbit/s und ist damit in den meisten Fällen mehr als nur ein vollwertiger Ersatz für den Anschluss per DSL- oder Fernsehkabel. Allerdings haben die LTE Tarife einige Besonderheiten, die man beachten sollte, wenn man per LTE Stick den DSL Anschluss ersetzen möchte.
HINWEIS: Generell empfehlen wir mittlerweile keine Internet Stick mehr als Ersatz, sondern die Homespot Angebote, die sich sowohl von den Tarifen her als auch von der Hardware besser als DS Ersatz und Alternative eignen. Mehr dazu im letzten Abschnitt des Artikels. Mehr dazu: Congstar Homespot | O2 Homespot | Vodafone GigaCube | Telekom Speedbox
Inhaltsverzeichnis
Die Drosselung im mobilen Daten-Bereich
Die meisten Anschlüsse im DSL Bereich sind ungedrosselt. Man kann so viel Volumen verbrauchen, wie man möchte, ohne dass es zu Geschwindigkeitseinbußen kommt. Die Telekom hat beim Versuch, ihre Tarife zu drosseln sehr viel Kritik einstecken müssen und ist daher auch wieder davon abgerückt. Im LTE Bereich sind aber derzeit ALLE Tarife gedrosselt. Die monatlichen Volumen liegen in einem Bereich von 2 bis 30 Gigabyte. Viel Volumen bedeutet dabei auch hohe monatliche Preise. Das hört sich nach viel Volumen an, ist aber für das heimische DSL eher wenig. Gerade wenn mehrere Nutzer mit dem Anschluss surfen, sind die Drosselgrenzen oft schon nach wenigen Tagen erreicht. Man sollte daher darauf achten, bestimmte Dienste wie HD-Videos oder große Softwareupdates nicht über den LTE Anschluss laufen zu lassen. Nur dann steht die hohe LTE Geschwindigkeit auch wirklich den gesamten Monat zur Verfügung.
Welche Geschwindigkeit kommt in der Wohnung an?
Die Leistungsangaben der Anbieter sind in der Regel nur Maximal-Werte die in der Praxis kaum bzw. nur unter extrem optimalen Bedingungen erreicht werden. Beim heimischen Einsatz sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass die Empfangsleistung im Haus in der Regel geringer ist als außerhalb. LTE ist in diesem Bereich deutlich robuster als normale Mobilfunk-Signale (geringerer Dämpfungsfaktor) aber auch bei den modernen LTE Techniken geht Leistung durch Wände und andere Abschirmungen verloren. Das macht sich deutlich bemerkbar. Vodafone bietet beispielsweise LTE bis zu 500MBit/s im Maximum an. In der Praxis bekommt man aber weniger. Das Unternehmen schreibt dazu im Kleingedruckten:
Geschätzte maximale und beworbene Bandbreiten im Vodafone-Netz (4G|LTE Max): Bis zu 500 Mbit/s im Download und bis zu 100 Mbit/s im Upload. Durchschnitt laut Connect Test-Ausgabe 01/2021: 77,3 Mbit/s im Download und 25,2 Mbit/s im Upload in Großstädten (Walktest). Dein eingesetztes Gerät muss die technischen Voraussetzungen haben, diese Bandbreiten zu unterstützen. Deine individuelle Bandbreite hängt außerdem von Deinem Standort und der Anzahl gleichzeitiger Nutzer in Deiner Funkzelle ab. Die Maximalwerte sind unter optimalen Bedingungen und derzeit an einzelnen Standorten in Deutschland verfügbar. 4G|LTE mit einer Geschwindigkeit von bis zu 500 Mbit/s im Download und bis zu 100 Mbit/s im Upload steht derzeit in über 780 Städten und Gemeinden, eine Upload-Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s sogar in über 4.900 Städten und Gemeinden zur Verfügung (Stand Januar 2021). Eine Liste der Städte findest Du auf unserer Seite zur Netzabdeckung. Dort und in der MeinVodafone-App bekommst Du auch Infos zum Netzausbau und zur Bandbreite vor Ort.
Der tatsächliche Speed liegt im Durchschnitt also nur bei einem Zehntel des Maximums.Es lohnt sich daher zu messen, wie schnell die Verbindung ist und und welche Leistung tatsächlich ankommt. Die Messung sollte dabei möglichst direkt am Router erfolgen um auszuschließen, dass nachgelagerte Geräte (WLAN etc.) das Problem sind. Sollte der Anschluss zu langsam sein und weit unter den versprochenen Geschwindigkeiten liegen, gibt es einige Maßnahmen die man treffen kann:
- Standort des Empfängers ändern: Es kann sich lohnen zu testen, an welcher Stelle der Wohnung das Signal besonders gut ist. Ein besserer Standort hat in der Regel deutlich positive Auswirkungen auf die Geschwindigkeit des Internet-Zuganges. Es reicht an dieser Stelle oft auch schon, den Stick zu drehen um die Ausrichtung zum Sender zu verbessern. Hier hilft ein wenig Probieren weiter.
- Zusätzliche Antenne nutzen: Sollte in der Wohnung generell kein guter Empfang sein, kann eine zusätzliche Antenne helfen die Empfangsleistung zu verbessern. Entsprechende Geräte gibt es für ca. 30 bis 60 Euro. Bei einigen Anbieter werden Stick und Antenne auch zusammen angeboten.
- Externe Antenne nutzen: Sollte auch die zusätzliche Antenne nichts nutzen kann man versuchen, mit einer Außenantenne den Empfang zu verbessern. Das ist aber oft teuer und sollte vom Fachmann erledigt werden.
Zukünftig möchten sowohl die Telekom als auch Vodafone Hybrid Geräte anbieten, die sowohl per DSL als auch per LTE ins Netz gehen können. Dann lassen sich die Vorteile beider Techniken kombinieren. Allerdings sind dafür bisher weder Tarife noch die entsprechende Hardware auf dem Markt. Es wird also wohl noch einige Zeit dauern bis Hybrid Geräte eine Alternative sind.
5G als Festnetz Alternative – teuer aber schnell
Mit 5G steht mittlerweile auch bereits der Nachfolger von LTE zur Verfügung und damit gibt es dann noch mehr Speed für den mobilen Internet-Zugang. Für die Nutzung benötigt man allerdings bisher noch 5G Router die vergleichsweise teuer sind und auch die 5G Datentarife haben in der Regel noch einen deutlichen Aufpreis im Vergleich zu den LTE Angeboten. Man zahlt also einen deutlichen Aufpreis, wenn man 5G Datenverbindungen nutzen will und daher lohnt sich dies derzeit vor allem bei Business-Tarifen und bei wirklichen Power-Nutzern, die diese hohe Geschwindigkeit auch wirklich benötigen.
Darüber hinaus ist der 5G Ausbau in den unterschiedlichen Netzen noch sehr verschieden weit forgeschritten. Die Telekom erreicht derzeit die meisten Kunden, danach kommt Vodafone und O2. 1&1 hat das eigene 5G Netz noch gar nicht gestartet. Man sollte also auf jeden Fall prüfen, ob der jeweilige Netzbetreiber am gewünschten Standort überhaupt ein 5G Netz anbieten kann. Dazu lohnt eine Abfrage der Netzausbaukarten der jeweiligen Anbieter.
Vodafone schreibt beispielsweise zum 5G Ausbau:
In Deinem Tarif kannst Du im Inland von der neuen 5G Netz-Technologie profitieren. Bist Du in einem Gebiet unterwegs, das mit 5G erschlossen ist, kannst Du dort auch im 5G-Netz surfen. 5G-Stationen sind bereits in 860 Städten und Gemeinden verfügbar – Stand Januar 2021. Wir bauen 5G schrittweise aus. Den jeweiligen Status zum Ausbau siehst Du auf unserer Seite zur Netzabdeckung. An anderen Standorten surfst Du wie gewohnt mit der für Dich maximal verfügbaren Geschwindigkeit (4G|LTE Max). Um das 5G-Netz nutzen zu können, brauchst Du ein 5G-fähiges Gerät.
Sollte kein 5G Netz zur Verfügung stehen, surfen auch die 5G Datentarife und 5G Homespot nur mit LTE Geschwindigkeit. Man kann dann natürlich ebenfalls mobil ins Internet gehen, aber eben etwas langsamer.
Homespots als neue Alternative
In den letzten beiden Jahren gibt es eine neue Technik, mit der man noch bequemer surfen kann und die auch von den Anbietern direkt als Alternative zu DSL und VDSL angeboten wird. Die Rede ist von den sogenannten Homespots. Das sind mobile WLAN Router, die über das Mobilfunk-Netz eine Internet-Verbindung aufbauen und dies dann per WLAN weiter verteilt. Die Funktionsweise entspricht damit einem normalen WLAN Router, nur das kein Festnetzanschluss vorhanden sein muss.
Homespots gibt es mittlerweile bei Congstar, Vodafone und auch bei O2 und die Besonderheit sind die passenden Homespot Tarife. Diese bieten in der Regel deutlich mehr Datenvolumen als normale Handytarife und Flatrates. So gibt es teilweise bis zu 100 Gigabyte oder sogar Gigabyte monatliches Datenvolumen und das ist dann auch für DSL-Nutzer mit höheren Ansprüchen an sich ausreichend. Leider werden aber auch alle Homespot Tarife gedrosselt – Datentarife ohne Limit und Drosselung gibt es also auch im Homespot Bereich nicht.
Unabhängig davon sind Homespots eine sehr interessante DSL und VDSL Alternative, auch deswegen, weil die Installation sehr einfach ist. Ein normaler Surfstick muss installiert werden und braucht die passende Treiber im Laptop. Das ist bei Homespots nicht der Fall, weil diese gar nicht an einen Rechner angeschlossen werden müssen, sondern als autarke WLAN Router arbeiten. In der Regel reicht es, sie mit Strom zu versorgen und danach kann das WLAN sofort genutzt werden.